Blumberger Damm 44, 12685 Berlin +49 (30) 959986332

von Erich Kästner

Ein rollschuhlaufendes Pferd, ein verrückter Apotheker und ein aufgeweckter Junge: „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“ von Erich Kästner ist eine wunderbare Unsinnsgeschichte. Eigentlich für Kinder, doch wer Freude an Quatsch und Unfug hat, wird sie jeden Alters lieben.

Der Roman ist eine wunderbare Aneinanderreihung von sehr komischen und kuriosen Einfällen. Der neunjährige Konrad kommt jeden Donnerstag seinen Onkel Ringelhuth besuchen.

Dieser ist Apotheker, alleinstehend und hat immer ein offenes Ohr für seinen Neffen. An diesem 35. Mai geht es Konrad aber gar nicht gut, er muss einen Aufsatz über die Südsee schreiben. Der Grund: Er könne gut rechnen, aber an der Fantasie mangle es ihm, so die Meinung des Lehrers.

Foto: idban.com

Foto: idban.com

Konrad ist sehr gut in Mathematik, jedoch wird ihm dieses zum Verhängnis, denn alle Kinder die gut in Mathe sind, müssen einen Aufsatz über die Südsee schreiben.

Der 35. Mai ist ein Tag, an dem kann einfach alles passieren und am Donnerstag ist Konrad immer bei seinen Onkel zum Magen abhärten, aber auch für streng geheime Dinge… :-)) Auf dem Weg zu ihm begegnet ihnen ein Zirkuspferd, dass sie um ein Stück Zucker bittet…

(Wie schon gesagt – es ist der 35. Mai und da kann so etwas schon einmal passieren.)

…Negro Kaballo – das rollschuhfahrende und sprechende Zirkuspferd. Leider hatten sie kein Stück Zucker dabei, dennoch stellt sich dieses Pferdetreffen noch als ein absoluter Glücksfall heraus.


Später schaut das Pferd nämlich mit ihnen aus dem dritten Stock aus dem Fenster von Onkel Ringelhuths Wohnung und wirft mit Blumentöpfen. Danach machen sie sich gemeinsam für Konrads Aufsatz auf die Reise durch den Wandschrank zur Südsee. Bewaffnet mit einem Spazierstock, Rollschuhen und einer gehörigen Portion Mut gelangen sie dann auch tatsächlich in die Südsee, aber vorher lernen sie noch andere Länder, kennen. Sei es nun das Schlaraffenland (Warum wünschen sich eigentlich Menschen nichts Gutes?), die Burg zur großen Vergangenheit, oder ein Ort für schwer erziehbare Eltern…

Angeregt von der Idee des Neffen betreten die drei unter der Führung von Negro Kaballo den Dielenschrank und gelangen in eine Phantasiewelt, in der die seltsamsten Dinge passieren. So durchlaufen sie verschiedenste Länder, unter anderem:

Das Schlaraffenland, wo alle Wünsche erfüllbar sind, man unter einem Gewicht von zweihundert Pfund ausgewiesen wird und in dem Konrads ehemaliger Klassenschlechtester, der dicke Seidelbast, nunmehr Präsident ist; die Burg zur großen Vergangenheit, mit Karl dem Großen als Torwächter, in der Figuren der Geschichte zu olympischen Spielen zusammenkommen und Onkel Ringelhuth Ärger mit Napoleon bekommt, weil dieser seinen Sitzplatz einnimmt.

Foto: idban.com

Foto: idban.com

Die verkehrte Welt, in der Kinder die Aufgaben von Erwachsenen übernehmen, tyrannische Erwachsene hingegen in eine Benimmschule geschickt werden (Konrads Schulfreundin Babette ist dort Ministerialrätin für Schule und Unterricht), weshalb Onkel Ringelhuth zunächst in den „Anfängerkurs“ geschickt wird, aus dem er aber von Babette, Konrad und Negro Kaballo wieder befreit wird;

Elektropolis, die vollautomatische Stadt, in der die Leute zu ihrem Vergnügen arbeiten, um schlank zu bleiben, um jemandem etwas zu schenken oder um zu lernen (während des Aufenthalts entsteht ein elektronischer Kollaps, der die Maschinen verrücktspielen lässt, zum Beispiel aus Leder- und Milchprodukten wieder lebendige Kühe macht); und schließlich das ersehnte Ziel, die Südsee.

Dorthin gelangt man über den Äquator, ein Stahlband, welches den Globus zusammenhält. Eine Scheuerfrau muss diesen Äquator regelmäßig putzen, damit er nicht durchrostet – und durch einen Anstrich rostfrei gemacht werden darf er nicht, damit sie ihre Arbeit behält.


Foto: idban.com

In der Südsee angekommen, treffen die drei auf das in Schachbrettmuster gefärbte Mädchen Petersilie (dessen Vater ein Stammeshäuptling, die Mutter allerdings Tippfräulein auf einer dortigen Kokosflockenfarm ist) sowie ihren Vater Rabenaas, der mithilfe seines Taschenmessers, das er mit heißen Bratäpfeln zu laden pflegt, sogar Walfische (die bekanntlich Säugetiere sind und nur aus Versehen im Wasser leben) in die Flucht schlagen kann. Negro Kaballo lernt ein Schimmelfräulein kennen und beschließt, bei ihr zu bleiben und nie mehr zu sprechen.

Daraufhin machen sich Ringelhuth und Konrad wieder auf den Heimweg und kommen mit Rabenaas’ Hilfe noch so rechtzeitig an, dass der Onkel den Nachtdienst in der Apotheke antreten und der Neffe seinen Aufsatz schreiben kann. Dieser wird von ersterem noch gelesen, als er Konrads Eltern besucht. Zwar halten ihn diese für geisteskrank, da er freimütig von seinen Erlebnissen berichtet, doch ihn, den erfahrenen Weitgereisten, kümmert das nicht: Er weiß, was er erlebt hat.


Kontakt

Sollten Sie Anregungen, Wünsche oder Kritik haben – zögern Sie nicht uns zu kontaktieren!